Ständiges Grübeln ... nicht sehr hilfreich

Grübeln Gedankenstopp Negative Gedanken

Grübel-Gedanken sind anstrengend

„Meine Gedanken verfolgen mich den ganzen Tag“ …

„Das viele Grübeln macht mich ganz verrückt“ …

„Meine Gedanken drehen sich immer nur im Kreis" ...

„Es ist so anstrengend, ständig zu grübeln“ …

„Ich bin ständig im Monolog mit mir selbst, aber ich komme  zu keinem Ergebnis" …

 

Haben auch Sie diese innere Stimme, die andauernd zu Ihnen spricht? Wünschen Sie sich, einfach mal NICHTS zu denken, sich KEINE Sorgen machen zu müssen? Die Stimme im Kopf ist hartnäckig. Sie schert sich nicht darum, was Sie wollen.

 

Diese Stimme hat selbstverständlich auch ihre guten Seiten. Sie hilft Ihnen, Entscheidungen zu treffen, Gefahren einzuschätzen, den Alltag zu koordinieren.

 

Aber häufig sind die ständigen Grübeleien nicht besonders hilfreich. Es macht also Sinn, diese zumeist negativen Gedanken einzudämmen.

 

 

Wie gehe ich mit meinen negativen Gedanken um?

Der erste Schritt ist, diese Gedanken aus dem Kopf zu bringen. „Das geht doch sowieso nicht“, werden Sie jetzt denken (ups … da ist schon wieder ein negativer Gedanke).

 

Es geht, und zwar recht einfach, indem Sie diese Gedanken zu Papier bringen. Stichpunktartig oder in ganzen Sätzen … das bleibt Ihnen überlassen. Aber holen Sie die Gedanken aus Ihrem Kopf heraus und notieren Sie sie. Besorgen Sie sich ein hübsches Notizbuch, nur für diese Zwecke, und schreiben Sie alle Gedanken auf, die Ihnen das Leben schwer machen.

 

Nun liegen diese Gedanken schwarz auf weiß vor Ihnen. Sind es viele? Sind es wenige, dafür aber heftige? Es mag Sie im ersten Moment ängstigen. Die Gedanken vor sich zu sehen, kann ein unbehagliches Gefühl auslösen.

 

 

Daher ist es nun an der Zeit, zu sortieren:

Welche Gedanken sind schlichtweg unnütz? Es sind sicher welche dabei, über die es sich nicht lohnt, den ganzen Tag nachzugrübeln:

 

Der Lottogewinn wäre schön, aber da Sie nicht mal einen Schein eingereicht haben, eher unrealistisch …

 

Die Beule im Auto ist nun mal passiert. Sind Selbstvorwürfe oder Schuldzuweisungen im Nachhinein noch sinnvoll? Nein! Höchstens der Gedanke, beim nächsten Mal aufmerksamer zu sein und sich nicht von den streitenden Kindern auf dem Rücksitz ablenken zu lassen …

 

Haben Sie auf ganzer Linie versagt, nur weil sie diese eine Prüfung nicht geschafft haben? Natürlich nicht! Bestimmt haben Sie in Ihrem Leben schon ganz andere und weitaus wichtigere Dinge gemeistert …

 

Der Sonntagsbraten ist angebrannt? Machen Sie deswegen ALLES in Ihrem Leben falsch? Nein, vermutlich schmeckt Ihr Essen normalerweise vorzüglich! Dann gibt’s halt heute irgendwas vom Lieferservice um die Ecke …

 

Ihr Kind hat einen bühnenreifen Trotzanfall im Supermarkt hingelegt, der Blick der Umstehenden sprach Bände? Sind Sie deswegen eine schlechte Mutter, die komplett versagt hat? Hey, nicht doch! Da gibt es die vielen wertvollen, innigen Stunden, die Sie mit dem kleinen Terrorkommando verbringen, und das Tag für Tag, Jahr für Jahr … da bringt Sie doch der eine oder andere Trotzanfall nicht aus der Reserve!?…

 

Diese Liste wäre endlos fortzusetzen.

 

 

Überprüfen Sie Ihre (Grübel-) Gedanken

Schauen Sie sich Ihre (Grübel-)Gedanken noch mal genau an und überprüfen Sie jeden Einzelnen auf seine Richtigkeit, seine Gültigkeit. Sie werden schnell merken, dass es einzig und allein unser negatives Denken ist, das uns das Weitermachen erschwert. Denn der innere Kritiker in uns hält diese Gedankenspirale aufrecht.

 

 

Was hat die eigene Kindheit damit zu tun?

Und schnell gesellen sich die Sprüche unserer Kindheit/Jugend hinzu „Du bist aber auch zu allem zu blöd“, „Nichts machst du richtig“ „Hab ich dir nicht gleich gesagt …“, „Wie willst du denn das schaffen?“ „Hast du eigentlich überhaupt irgendwas in deinem Leben gelernt?“ „Wenn du so weitermachst, kannst du höchstens im Steinbruch Steine kloppen“

 

Die meisten negativen Gedanken haben ihren Ursprung in unserer frühesten Kindheit, es sind die Wortfetzen aus Elternhaus, Schule usw., die immer noch in uns existieren. Sie müssen seinerzeit gar nicht mal bösartig gemeint gewesen sein, aber sie haben sich dennoch eingebrannt. Und mal ehrlich … ertappen wir uns nicht manchmal dabei, wie wir diese (nicht hilfreichen) Weisheiten bei unseren eigenen Kindern genauso raushauen? Solch ein Spruch kommt einem nur zu schnell über die Lippen, wenn der Nachwuchs sich beim Hausaufgabenmachen gelangweilt auf dem Stuhl hin und her fläzt, unmotiviert mit seinem Stift kritzelt und „ich kann das aaaaaber nicht“ heult.

 

Unsere Gedanken beeinflussen, wie wir uns fühlen

Es gibt viele Gründe, warum der innere Kritiker immer wieder zum Vorschein kommt. Er ist nie zufrieden, er hört nicht auf, uns zu kritisieren, er sorgt dafür, dass wir uns minderwertig fühlen. Bringen Sie ihn daher zum Schweigen. Fragen Sie ihn, was er bezweckt. Sagen Sie ihm, dass er nicht hilfreich ist. Im Gegenteil. Er verursacht Stress. Stress in Bezug auf die eigene Gesundheit, Stress in der Partnerschaft, Stress im Berufsleben, Stress im familiären Bereich.

 

Denn: Unsere Gedanken beeinflussen sehr stark unsere Gefühle. Unsere Gefühle wiederum beeinflussen sehr stark unser Verhalten, unser Handeln. Gedanken, Gefühle und Verhalten stehen in wechselseitigem Verhältnis zueinander. Und bilden so den Teufelskreis, der die Symptomatik aufrecht erhält und für viele psychische Krankheiten verantwortlich ist, wie Depressionen, Ängste, Zwänge etc..

 

Schreiben Sie also die (negativen) Gedanken auf. Notieren Sie zu jedem Gedanken ein Gegenargument. Fragen Sie sich, wie es Ihnen ohne diesen Gedanken gehen würde.

 

Notieren Sie, welcher (positive) Gedanke in dieser Situation viel nützlicher wäre!

 

Denken Sie bei Ihrer nächsten Grübelrunde einfach mal daran.

 

Und lassen Sie sich nicht durch negative Gedanken und Grübeleien Ihr Selbstbewusstsein untermauern!

 

Einen schönen Start in den beginnenden Herbst wünscht …

 

Ihre Kerstin Lang


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Kommentare: 1
  • #1

    dereigeneweg.net (Montag, 05 März 2018 22:12)

    Liebe Kerstin,
    schön geschrieben. :-)

    Im August habe ich mir ähnliche Gedanken, auch auf meinem Blog, gemacht. (http://dereigeneweg.net/stille-finden/)

    Inzwischen versuche ich mich in Grübelphasen bewusst auf meinen Atem zu konzentrieren. Das hält mich vom schwirren der Gedanken ab.
    Ich habe mal gehört, man soll sich vorstellen, diese plappernden Gedanken sind ein Affe, der einfach nicht still sein will. Damit er was zu tun hat, soll er eben den Atem "zählen". ;-)

    Außerdem versuche ich mir eine schöne Situation vorzustellen. Visuell, akustisch und kinestetisch/haptisch.
    Durch die Verbindung mit den Sinnen hole ich das gute Gefühl ganz nah an mich ran und kann die negativen Gedanken verschwinden lassen.

    Herzliche Grüße
    Kathrin